Das Omo Valley, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, ist das Hauptziel der Studienreise Südäthiopiens. Bekannt für traditionelle Kulturen und vielfältige Lebensgemeinschaften ist das Omo Valley ein wahrer Schmelztiegel der Menschheit, in dem über 88 Stämme leben. Die Region im Südwesten Äthiopiens, die am Horn von Afrika liegt, wird von befestigten Hügelsiedlungen, antiken Felsgravuren und Kaffeeplantagen geprägt.
Eines der äthiopischen Völker, die im Omo Valley leben, sind die Mursi. Sie sind weithin bekannt für ihre auffälligen Körperverzierungen, zu denen geometrisch geschnittene Narben, weiße Bemalungen und Lippenteller zählen. Gegen einen kleinen Obolus lassen sich die Mursi gerne mit ihrem exotischen Körperschmuck fotografieren. Die etwa 10000 Angehörige umfassende Gemeinde lebt traditionell von der Rinderzucht sowie vom Ackerbau, wobei überwiegend Sorghum und Kichererbsen angebaut werden. Zudem betreibt das indigene Volk mit umherziehenden Händlern Tauschgeschäfte, um Ernteausfälle zu kompensieren und Produkte wie Milch, Fleisch sowie Blut ihres Viehs zu verkaufen.
Die Hamer besiedeln das Gebiet östlich des Omo Valleys, wo sie ihre alten Kulturen und auch den sogenannten Bullensprung ausüben. Bei der antiken Hochzeitstradition werden die Rinder auf engstem Raum getrieben, während die Hamer-Frauen mit Gesang und Instrumenten um das Vieh tanzen. Verlobte Männer müssen viermal über die Rinder springen, ohne abgeworfen zu werden. Nach dem erfolgreichen Absolvieren des Rindersprungs schneiden die Hamer dem Verlobten ein Haarbüschel ab, damit er als heiratsfähig gilt.
Ein weiterer Besichtigungspunkt auf der Südäthiopien Reise ist der Abyata-Shalla-Nationalpark, der nach den gleichnamigen Seen im Einzugsgebiet benannt wurde. Das Naturschutzgebiet liegt in der Umgebung des Ostafrikanischen Grabens und ist über die Hälfte mit Seen bedeckt. Deswegen ist der Nationalpark vor allem bekannt für seine immense Vogelpopulation, die sich durch Flamingos, Pelikane, Maribus und Fischadler auszeichnet. Vereinzelt sind auch Säugetiere wie der Afrikanische Goldwolf und der Große Kudu an zutreffen. Eine Attraktion stellen auch die heißen Quellen dar, die für medizinische Behandlungen genutzt werden.
Kulturelle Erquickung garantiert das Nationalmuseum in der Hauptstadt Addis Abeba, das Sammlungen christlicher Kunstwerke und historische Instrumente ausstellt. Der ehemalige Kaiser Haile Selassie bewohnte die heiligen Hallen, wobei heute noch das Schlafzimmer und das Bad im Originalzustand besichtigt werden können. Handgefertigte Wandteppiche der indigenen Völker gehören ebenso zum Inventar wie das erste Skelett, mit dem der Ursprung der Menschheit nachgewiesen werden konnte.
Der Volksstamm Karo lebt isoliert vom bunten Leben in der Region Southern Peoples, die im Südwesten Äthiopiens liegt. Von den Karos existieren nur noch 1400 Mitglieder, die Selbstversorger sind und durch Erzeugnisse der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienen. In umzäunten Grashütten, die in Igluform gebaut sind, hausen die Karos, die für ihre Körperbemalungen äußerst bekannt sind. Exotische Haarfrisuren mit Ketten, Perlen, Kaurimuscheln und Früchten zieren die Köpfe der Karos, während die Körper mit Narbentätowierungen bedeckt sind.